Mitte November

22.00h. Freitag. Mitte November. Das Telefon scheppert: „Fahr ma doch morgen in die Zinnen!“ war Benes‘ Vorschlag. Der Spinnt, denk ich mir: zum Schifahren liegt doch noch zu wenig Schnee! „Wie? Zum Klettern?“ Ja genau, der spinnt wirklich! Aber ich auch!

Und so gondeln wir, gemeinsam mit Quirin und Lisa, die spinnen übrigens auch, am Sonntag in aller Herrgottsfrüh zu den winterlich verschneiten Zinnen. Mitte November. Das Wetter ist genial, kein Wölkchen am Himmel und die -2°C am Parkplatz können uns diesmal auch nicht mehr wirklich schrecken, zieht unsere Tour, die Cassin am Preussturm, doch durch eine pralle Südwand. Im Gegensatz zur Gelben Kante! Die haben sich nämlich Quirin und Lisa ausgesucht. Die einen, also wir, schwitzen, die anderen, also die, frieren! Aber das hatten wir schliesslich letztes Jahr, da gab’s auch keine  Sonne mehr an der Gelben Kante. Mitte Oktober! 

Also geniessen wir die totale Ruhe und Einsamkeit. Mitte November! Und freuen uns über einen genialen Klettertag in einer wunderschönen Tour! Alles passt: warmer Fels, tolles Ambiente und der richtige Kletterpartner! Bene zieht die Schlüsselseillänge wieder einmal hoch, als wäre er im Klettergarten. Nur mit dem Unterschied, dass zur Sicherung alte Rostgurken statt neue Bolts zur Verfügung stehen. Alles in allem ist die Tour aber sehr genussreich, der Fels besser als seine Optik und die Schwierigkeiten moderat! Oben angekommen gibts ein Päußchen mit Keksen, ohne Kaffee, aber dafür mit reichlich Sonne; während Quirin und Lisa frierend wieder von der Gelben Kante abseilen. Frieren tun wir auch beim Abseilen durch die winterliche Nervenschlucht, aber das nehmen wir gerne in Kauf, war es doch ein gelungener Ausflug in die Dolomiten. Mitte November!