Vom Gemüse zur Platte

Nachdem die Erinnerungen der letzten Tour an der Cima alle Coste durchaus positiv waren, entschieden wir uns noch einmal für einen Ausflug zum mächtigen Plattenpanzer Lo Scudo. So vielversprechend und begeisternd wie es der Tourenname vermuten lässt, viel die Route diesmal allerdings nicht aus: In den beiden Vorbaulängen und der Verbindung zur Hauptwand sind vermutlich nur Gärtner und Floristen zu begeistern. Anschließend hat die Sache aber zum Glück mehr mit Fels als mit Gemüse und Schrofen zu tun: Es folgen sehr schöne – hauptsächlich plattige – aber durchaus abwechslungsreiche Seillängen mit guten Schuppen und Leisten. Allerdings würde es auch in diesen Längen nicht schaden, das Unkraut etwas zu beseitigen. Nach der eigentlichen Krux – einem plattigen Aufsteher, den Lucky mit Bravour meistert – folgen noch 2 schöne, allerdings auch recht plattige Längen über das sogenannte „Bügeleisen“ ehe der Charakter der Tour wieder „klassisch“ wird. Die letzten beiden Längen führen zwar schön durch Risse und Verschneidungen, sind aber ob des nicht sehr vertrauenswürdigen Gesteins mit absoluter Vorsicht zu genießen.

Tipps und Infos

  • Kurz vor dem Umkehrplatz zweigt rechts von der Schotterstraße ein Steiglein ab und führt entlang des Plattenpanzers durch den Wald nach oben. Am Ende erreicht man über kurze Schrofen (II) den Abstiegssteig vom Antiscudo. Etwas rechts des Steiges befindet sich der angeschriebene Einstieg.
  • Nach den beiden Einstiegslängen quert man vom Stand nach rechts. Leicht absteigend erreicht man nach ca. 60 Metern den nächsten Stand an der Hauptwand („CR“ ist eingeritzt!)
  • Im Großen und Ganzen ist die Tour sehr gut abgesichert, insbesondere in den 6b – Stellen. In den leichteren Passagen muss man allerdings hin und wieder etwas über den Haken in die Platten klettern.
  • In der letzten Seillänge direkt vom Stand (der sehr hoch gebohrt ist) nach rechts um‘s Eck queren.
  • Beim Ausstieg (keine Steigspuren) sofort orografisch nach rechts abwärts steigen und durch Buschwerk queren, bis man die offene Fläche des flachen Plattenpanzers erreicht. Ab hier viele Steinmänner und kein Wegfindungsproblem mehr.

Zeit

  • Auto-Einstieg: ~ 0:30 h
  • Kletterzeit: ~ 5:00 h
  • Ausstieg-Auto: ~ 1:00 h

Material

  • BD Cams #0.3 – #1 (für die letzten beiden SL braucht man – entgegen der Beschreibung im Führer – keine Cams, allerdings können sie in der ein- oder anderen vorherigen SL ganz nützlich sein).
  • 12 Expressen

Fazit

In Anbetracht des etwas mühsamen Vorbaues und des ebenso mühsamen und sprichwörltich „durchwachsenen“ Abstieges, ist die „Casino Royal“ zwar über weite Strecken eine schöne Tour, gemacht muss man sie allerdings nicht haben.

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