Schweiß und Krampf

War es letzten Sonntag der Kirchlexpress in der Totenkirchl- Ostwand mit Burki (übrigens eine überraschend lohnende und durchaus den Tag ausfüllende Plaisiertour in festem Fels mit schönen Kletterstellen) kommen Mario und ich heute in der Westwand ganz gut ins Schwitzen. Nicht die Schwierigkeiten, sondern ein großer ausbrechender Felsblock in der ersten Seillänge treiben mir die Schweißperlen auf die Stirn und einen Bluterguss aufs Knie. Nach einigen, etwas brüchigen Längen wird die Felsqualität zwar besser, aber die pralle Sonne in der Westwand sorgt dafür, dass besagte Perlen nicht weichen wollen. Die eigentliche Schlüsselstelle nach dem Nasenquergang, der fummelige Risskamin, ist zwar im Schatten, zum Schwitzen kann er einen aber trotzdem bringen, ist das „Höhergekrampfe“ mit Rucksack nicht wirklich ein Genuss. Dafür wird’s danach wieder besser: Es folgen schöne Längen, jetzt ohne Schweiß dafür wieder mit Krampf. Allerdings nicht in Kaminen sondern in den Armen: etwas mehr Flüssigkeitskonsum während der 8stündigen Kletterei hätte wohl nicht geschadet?! Den holen Mario und ich schließlich nach getaner Arbeit gebührend mit unseren beiden jungen Rosenheimer Kletterkollegen am Strips nach.

Infos:

Der Einstieg befindet sich quasi am gangbaren Ende der Winklerschlucht. Die Schlucht ist hier nur ca. 2 Meter breit und wird von einem großen Block versperrt. Bis dorthin passiert man einen alten Normalhakenstand und einen Sanduhrschlingen- Stand (tw. IIIer Gelände). Linker Hand markiert ein Bohrhaken in einer Platte den Einstieg. Vom ersten Stand geht’s scharf links aufsteigend (und nicht geradeaus) über eine Rippe in die grasige Rinne, die vom Stand aus nicht einzusehen ist. Danach ist die Wegfindung leichter, wobei das „Topo- Guide“- Topo  hier sehr gut gepasst hat. Weitere Infos und ein Topo zur Tour findet ihr auch hier.

Material: Relativ viele alte Normalhaken stecken in unterschiedlicher Qualität, an den neuralgischen Punkten wurde mit Bühlerhaken saniert. 10 lange Expressschlingen (viele Quergänge) und ein mittlerer Satz Camelots von 0,5 bis 2 reichen für eine gute Absicherung.

Tipps: Im unteren Bereich ist der Fels nicht immer fest, hier ist Vorsicht geboten. Nach dem Nasenquergang wird’s um vieles besser und die Kletterei ist dann auch schön (bis auf den „Schluf- Kamin“ der besagtes „gekrampfe“ erfordert. Genügend Wasser mitnehmen! Obwohl die Tour nie richtig schwer wird, ziehen sich die 800 Klettermeter doch und nachmittags knallt die Sonne auch „ganz schön“ in die Wand. Mit ca. 8 bis 9h reine Kletterzeit ist allemal zu rechnen (Pausen, Wegfindung, evtl. andere Seilschaften…).