Über 5 Türme musst du gehen

Nach der gestrigen Einkletterpartie und der „Gewöhnung ans Gerät“ respektive an den Fels fällt der Startschuss zum Unternehmen Westgrat um 5 Uhr an unseren bereits vorgehängten Seilen der ersten Länge. Diese Taktik sollte sich als goldrichtig herausstellen, ließ uns doch auf Grund dessen eine Seilschaft, die bereits am Einstieg war, den Vortritt. Klaus sprintet die erste Länge hinauf und auch in weiterer Folge sollte sich das Tempo nur unwesentlich verlangsamen.  So stehen wir nach ca. 1:45 Stunden am ersten Turm. Die Suche nach dem fetten Abseilring direkt vor unseren Augen kostet zum Glück nur unwesentlich Zeit. Nach einer wunderschönen Risslänge und dem nicht minder schönen und markanten Holzkeil-Riss geht’s über eine exponierte und steile, aber nicht allzu schwere Schuppe hinauf auf den zweiten Turm, den wir nach insgesamt ca. 3:45 Stunden erreichen.  Nach einem eindrücklichen Risskamin der nach oben hin enger wird geht’s nach dem dritten Turm am Vierten richtig zur Sache. Nie wirklich leicht und mit einem anspruchsvollen 10 Meter- Wand‘l haben wir das Teil nach ca. 7 Stunden aber hinter uns gebracht. Jetzt fehlt nur noch der 5. Turm mit dem unheimlichen Quergang ohne Zwischensicherung, der sich aber zum Glück  – sofern man Platten mag – ganz gut auflöst. Die wohl eindrücklichste Seillänge der Tour ist die sehr ausgesetzte Haifischflosse, an der man nach der Hakenleiter entlang hangelt. Klaus und ich sind uns einig: Selten haben wir so einen scharfen, kompakten Grat gesehen. Nach insgesamt ca. 10 Stunden Kletterzeit stehen wir schließlich vor der berühmten Salbitnadel, auf der wir uns – zugegeben geschafft aber glücklich – das obligatorische Fotoshooting natürlich nicht entgehen lassen. Danke Klaus für den „speed“ und die geile Tour – genau richtig zum Saisontart…

Tipps und Infos

  • In Kombination findet man mit den beiden topos „Salbit erleben“ und jenem vom „Topoguide“ gut das ausslangen.
  • In der letzten Seillänge des 4. Turms nicht zu weit rechts Klettern, aber auch nicht zu weit links (so wie wir…)
  • Im langen Quergang vor dem 5. Turm direkt von der Gratkante (Schlingen) nur ganz leicht über die Platten schräg nach unten klettern.
  • Den Pendelquergang nach dem 5. Turm kann man mit Halbseiltechnik und Pendler des Seilzweiten schnell und elegant lösen.

Zeit

  • Biwak-Einstieg: ~ 5 Minuten 🙂
  • Kletterzeit: ~ 10:00 h
  • Ausstieg-Auto: ~ 1:30 h (dem Schneefeld, das beinahe bis zur Hütte reicht, sei Dank!)

Material

  • BD Cams #0.4 – #4, für den Holzkeilriss evtl. #5 (aber kein Muss)
  • 10 Expressen

Fazit

Die Tour hat alles zu bieten, was ein Klassiker braucht: Platten, Risse, Verschneidungen, Quergänge. Lang, klettertechnisch anspruchsvoll und seiltechnisch interessant. Mit einem Wort: Mega!

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