3 Zinnen, 3 Touren.

Schließlich sind aller Guten Dinge 3. Nach „Cassin“ und „Hasse“ ist es vermutlich – nein, sicher – das letzte Mal heuer, dass wir den 3 Zinnen einen Besuch abstatten. Ist die Nordwand- Klettersaison dort wohl endgültig vorüber, bieten sich an der Südseite aber Touren, die selbst im November noch kletterbar sind. So entschieden Mike und ich mich für die Kleine Zinne. Leider waren aber die Faktoren für eine genussreiche Begehung invers proportional: Zu viel Wind und zu wenig Sonne ließ uns ganz ordentlich frieren und beinahe Patagonien-Feeling aufkommen. Zur Tour selbst ist zu sagen, dass die „Saudreck“ sicherlich besser ist als ihr Ruf: Der Fels sieht brüchiger aus als er über weite Strecken tatsächlich ist und so kann ich mich Mauro Bernardi nur anschließen, der von „guter Felsqualität“ spricht. Freilich sind Griffe und Tritte in dem durchwegs steilen Gemäuer kritisch zu beurteilen, was die Kletterei nicht immer ganz entspannt erscheinen lässt, aber alles in allem ist dieser Klassiker durchaus eine Begehung wert, sind doch die Seillängen durch die steile, gelbe Wand recht eindrücklich.

Tipps und Infos: Eigentlich die ideale Tour für diese Jahreszeit: wenig Zustieg und die ganze Zeit in der Sonne. Die Stände sind bis zur Schuppe jeweils mit 2 relativ neuen Bohrhaken saniert, danach ist die Qualität der Stände auch ok. Die meisten Zwischensicherungen sind in Form alter Normalhaken vorhanden, zudem kann man den Rest mit mittleren und großen Cams (#0,4 bis #3) und ebensolchen Keilen recht gut absichern. Am stand nach der großen Schuppe (= Abbruchmöglichkeit) haben wir uns für den linken Riss entschieden, nicht – wie im Topo – für jenes Wand’l, wo sich die 3 alten Bohrhaken befinden. Die Abseilpiste erreicht man über das Ausstiegsband am Gipfel nach rechts, dann einmal 10 m vom Grat abkletternd und weiter rechts haltend zu einem neuen Ring (leicht zu finden). Die restliche Piste ist neu mit dicken Klebehaken saniert: Einfach immer in Falllinie hinunter bis zum nächsten logischen Stand.

Ein Topo, das jenem von Mauro Bernardi sehr ähnlich ist gibt’s hier auf bergsteigen.com