Frühstart?

Start ist um 5:45h. Weil alle anderen Aspiranten starten ja sicher zur vollen Stunde um 6:00h. Ein guter Plan, dachten Hilli und ich. Leider sah die Realität etwas anders aus und so gingen wir schließlich mit ca. 1 ½ Stunden Verspätung als vierte von sechs Seilschaften ins vertikale Gemäuer der Großen Zinne. Die siebte Seilschaft hat es übrigens vorgezogen, auf Grund des Andrangs das Weite zu suchen. Detail am Rande: Im Vergleich zur benachbarten Comici war bei uns aber noch recht wenig los, bildete sich dort doch eine einzige, kletternde Perlenkette. Aber trotz des Andrangs gab es keinen Stress – im Gegenteil: Ein Plausch und gegenseitige Hilfe, vor allem mit der netten niederösterreichischen Seilschaft vor uns, brachte viel Heiterkeit und Entspanntheit ins schattig- steile Nordwandambiente. Brachten wir den senkrechten bis leicht überhängenden „Vorbau“ mit einigen VIIer- Längen gut hinter uns, ging‘s schließlich – wieder mit ca. einer Stunde in der Warteschleife – in der nassen Dachzone (weiß der Geier, woher das Wasser kommt?) so richtig zur Sache: Expressschlingen- Melken in Vollendung war angesagt, was sich in gepumptem Bizeps und krampfenden Unterarmen recht schnell widerspiegelte. Und selbst nach dem Wandbuch ließ die „Hasse“ in den Ausstiegsrissen nicht locker: Jeder steile, klassische Riss- und teilweise nasse Kaminmeter wollte hier geklettert werden. Aber trotz Staus und so manchem technischen Intermezzo standen Hilli und ich schließlich überglücklich bei Sonnenschein am Ringband der Großen Zinne! Danke Hilli für die gewaltige Tour…

Tipps und Infos: Topo und Beschreibung aus bergsteigen.com von Walter Lackermayer stimmen sehr gut. Einzig bei den Expressschlingen würden wir eher 15 bis 17 statt nur 13 empfehlen. An den Ständen steckt bis zum Wandbuch zusätzlich zu den alten Normalhaken immer noch ein neuer Bohrhaken (was die Sache bei dem Andrang schon um vieles entspannter macht). An neuralgischen Punkten gibt es auch immer wieder Bohrhaken als Zwischensicherung, in den Steilen Längen steckt neben den alten Rostgurken auch noch einiges an fixen Friends und Keilen. Dennoch ist in einigen Längen der untere siebte Grat obligatorisch zu klettern.