„Ganz schön pumpig, de Riss“

Dass wir heuer, anfang Oktober, noch die Pumprisse klettern können, hätten sich Markus und ich wahrlich nicht mehr gedacht. Und das aus zwei Gründen: Erstens waren viele Risse an der Fleischbank noch tropfnass vom Regen der letzten Tage, ganz abgesehen von den Temperaturen, die um diese Jahreszeit normalerweise hier herrschen – der Pfeiler bekommt nicht mehr wirklich viel Sonne. Und zweitens sind wir am Samstag g’scheit (Gründe siehe unten) abgeblitzt. Aber nach ein paar Bier und einem deftigen Gordonbleu in der Griesenau waren Mut und Motivation schnell wieder hergestellt, es einen Tag später – mit besserer Planung – noch einmal zu probieren: Bewaffnet bis auf die Zähne hat es dann auch geklappt: Dank Markus, der sich eine sehr coole Onsightbegehung dieses Neoklassikers holte! Obwohl wir zwei Versuche gebraucht haben und ich mich heute fühle, als wäre ein LKW über mich gerumpelt, war‘s ein super lässiges Wochenende mit einer wahrlichen Traumtour (die, mal abgesehen von all dem Gerampfe, Geklemme, Gespreize und Ganzkörpergeschruppe, auch wirklich geniale 😉 Kletterstellen zu bieten hat) und einem super Partner – danke Markus!!!

Tipps und Infos:

Zeit: Obwohl die Tour an und für sich relativ kurz ist, darf man den Zeitbedarf für das Gesamtunternehmen nicht unterschätzen: Bei unserem ersten Versuch sind wir 1.) zu spät eingestiegen und haben 2.) den Zeitbedarf für den Zustieg über die „Rebitsch- Spiegel“ (2 Verhauer von uns, dann der Seilzugquergang und Technoquergang) etwas unterschätzt. So waren wir erst gegen 13.45h am Hundebahnhof – zu spät, um die Risse ohne Zeitdruck klettern zu können. Abseilen (Achtung: mit 60m Halbseilen, weil anfangs stark überhängend) vom Hundebahnhof über den „Brandler- Zustieg“ ist unter 3x aber problemlos möglich – die Stände sind gut eingerichtet.

Beim zweiten Versuch waren wir um 7:30h am Start, um 10:00h bei den „Rebitsch- Rissen“ und, nach einer Pause um 10:45h am Einstieg der Pumprisse. Nach einer weiteren Pause vor den letzten beiden (schweren) Seillängen sind wir um 14:30h ausgestiegen.

Material: Ein kompletter Satz Cams von #0.3 bis #3 für die Zustiegslängen der Rebitsch- Spiegel, zusätzlich #4, 5 und 6 doppelt für die Pumprisse: damit lassen sich die Risse recht gut absichern, Keile sind überflüssig. Alle Standplätze sind mit Normalhaken oder/ und Sanduhr bzw. Köpflschlingen in guter Qualität vorhanden. Für den Technoquergang zum Hundebahnhof kann eine Trittschlinge helfen, etwas Kraft für die Risse zu sparen. Tipp: in den Pumprissen haben wir den Rucksack an einem Halbseilstrang „nachgehault“, was recht gut geht und die kraftraubende Kletterei in den Rissen doch erheblich erleichtert…

Einstieg/ Route: Wir sind über die „Rebitsch- Spiegel“ zu den Rissen zugestiegen: man gelangt über den anfangs flachen Kanal (IIer Gelände) zur ersten IVer Seillänge. Nach dieser verlässt man den Kanal über Risse schräg nach rechts oben. Unserer Einschätzung nach ist diese SL V+/VI- (und nicht IV wie im Panico- Topo) und eine SL VI-. Über den Seilzugquergang, eine kurze (sinnvolle) Zwischenlaenge und die Techno- Quergangslänge (A0/A1) erreicht man schließlich den Beginn der Pumprisse. Zeit ca. 2.00h bis 2.30h. Die ersten 15m der Pumprisse sind die schwersten Meter der ersten Länge, dann legt sich der Riss etwas zurück. Die 2. SL ist deutlich leichter, in der 3. SL befinden sich die Schwierigkeiten wieder zu Beginn (überhängender Riss). Noch einmal richtig zur Sache geht’s in den beiden Ausstiegslängen: die Erste (überhängender Riss) ist recht anhaltend „pumpig“, die 2. (nach dem Wandbuch) hat zu Beginn (stark überhängend) eine schwere Einzelstelle…

Abstieg: Vom Pfeilerkopf kurz nach Norden (im Abstiegssinn rechts halten!) und über markierte Abseilpiste (2x 25m abseilen) und weiter über die breite Wasserillen-/ Schotterrinne nach Nordwesten absteigen bis zu flachen Kamin mit einer weiteren Abseilstelle. Zurück zum Steig Stripdenjochhaus…