Wetterfenster!

Die Gelegenheit, das sich anbahnende – für diesen Sommer geradezu große, ja beinahe riesige – Schönwetterfenster von sage und schreibe einem Dreivierteltag zu nutzen, packen Floh und ich kurzerhand beim Kopf. Unser Ziel ist der Bergführerweg von Dani Kopp und Andi Nothdurfter durch die Olperer- Nordostwand. Mit der Bahn geht’s, gemeinsam mit dem Skinachwuchs aus halb Europa, gemütlich hinauf Richtung Gefrorene Wand. Knapp eine Stunde später stehen wir, der Bergschrund – die eigentliche Schlüsselstelle der Tour – ist bereits überwunden, am Einstieg. Was nun folgt, sind 300m oder 6 Seillängen sonnige Genusskletterei über Platten, Risse und Dächer. Wenngleich der Fels abseits der Route nicht immer ganz fest ist, überzeugt uns die Linienführung in durchwegs sehr kompaktem Granit: Selbst wir „Nicht- unbedingt-Plattenliebhaber“ sind begeistert. Wetter, Umgebung und der direkte Ausstieg am Gipfel tragen freilich noch das ihre dazu bei, dass wir mit gutem Gewissen sagen können, bei diesem Wetterbericht eine optimale Tour gefunden zu haben…

Tipps und Infos:

Zustieg: Den Bergschrund überwindet man am besten ganz rechts (Nähe Wildlahnerscharte).

Einstieg: Man quert nun so lange unter der Wand nach links – unter einem markanten Dach – bis man den Bohrhaken, der den Einstieg markiert, sieht. Zu Beginn der Tour geht es leicht rechts, eine rampenartige Verschneidung hinauf.

Route: Den Routenverlauf geben die, allerdings nicht in übermäßiger Dichte vorhandenen, Bohrhaken vor: Meist stecken nur ca. 4 bis 5 Stück pro Seillänge, „glücklicherweise“ stecken sie dann aber genau dort, wo man sie gerne hätte. Die 6 Seillängen würden wir (ca.) wie folgt bewerten: IV+, V, VI, V, VI, III-IV.

Material: 60m Halbseile (die Seillängen sind meist 50m und länger). Wegen des nicht unbeding geradlinigen Routenverlaufs empfiehlt es sich, in Halbseiltechnik zu klettern. Für die zusätzliche Absicherung können kleine bis mittlere Cams (Aliens und Cams # 0,3 bis # 1, max #2) und sehr kleine bis kleine Keile ganz nützlich sein. Für den Zu- und Abstieg benötigt man zumindest Leichtsteigesen und einen Pickel.

Abstieg: einfach über den Schneegupfgrat (O- Grat) oder über den N- Grat (Normalweg).