Dem Koloss auf’s Haupt

Spätestens seit fest stand, dass es heuer südlich des Brenners einen Jahrhundertwinter gibt, fand die Skibesteigung des Monte Pelmo bei Mario und mir den ersten Platz auf unserer „to-do-list“. Jetzt – Mitte April – war uns aber klar, dass wir uns nicht mehr allzu viel Zeit lassen durften, um das gewaltige südseitige Amphitheater zu befahren.

Expeditionsähnlich ist schon die Anreise zum Riesen, dauert die Fahrt von Cortina noch eine halbe Ewigkeit bis zum Ausgangpunkt. Spätestens nach den 2 Stunden Zustieg mit Stirnlampe zum Rifugio Venezia, der anschließenden ausgesetzten Querung am Band und der nun folgenden Seillänge im IV. Grad ist uns klar, dass diese Tour mit einer herkömmlichen Skitour nicht viel gemein hat. In steiler Tonart, anfangs noch mit Skiern, geht’s nun weiter, eher wir wieder auf die Steigeisen umsatteln. Immerhin steilt das Gelände bei unserer Überschreitung des Westgipfels noch auf ca. 50° auf. Nach insgesamt ca. 7 Stunden stehen wir schließlich am Haupt dieses gewaltigen Dolomitenkolosses. Entschädigt für die Aufstiegsmühen werden wir bei der direkten – und sogar deutlich flacheren – Abfahrtsvariante mit perfektem Frühjahrsfirn…