Plattenspitze N-Wand, „Im Schatten der Sphinx“ (650m, 6c/ 6a+ obl.)

Unkarwendelig

Vor der heraneilenden Kaltfront wollen Werner und ich die vielleicht letzte Chance des heurigen Sommers, in einer Nordwand zu klettern, nützen. Da der Wetterbericht zudem einen hochsommerlich warmen und vor allem stabilen Tag prognostiziert, fällt unsere Wahl auf die dafür prädestinierte Nordwand der Plattenspitze. Die Umstellung vom rauen, steilen und üppig griffigen Dolomitenfels auf die glatten Kalkplatten fällt uns anfangs etwas schwer, aber spätestens nach der dritten Länge sind wir von der festen, kompakten und „unkarwedeligen“ Felsqualität und den schönen Kletterstellen sehr angetan. Im Mittelteil wird die Tour auf den flachen Platten dann etwas durchschnittlich, bevor am Ende wieder recht interessante Kletterei – allerdings auf etwas „karwendeligerem“ Fels – folgt. Um uns den Ausstieg – ebenfalls sehr „karwendelig“ – zu ersparen, entscheiden wir uns schließlich fürs Abseilen über die eingerichtete Abseilpiste.

Tipps und Infos

• Die schweren Stellen sind bestens abgesichert, in den leichteren Passagen müssen hingegen durchaus weitere Abstände in Kauf genommen werden, da hier eine zusätzliche, mobile Absicherung zwischen den Bolts definitiv nicht möglich ist. Da wir es nicht glauben wollten, hatten wir zumindest einige C3’s mit, aber Cams und Keile können getrost daheim bleiben – man bringt in den Platten wirklich nichts unter.
• Dank an die Erschließer für die Tour, vor allem aber die Markierung wegweisender Bohrhaken und der Standplätze. Die roten Bänder an den Haken sind insbesondere beim Abseilen in der grauen Plattenwüste Gold wert.
• Eine genaue Beschreibung der Tour inklusive Topo gibt’s auf der Seite von Ralf Sussmann